Schmerzen wegdenken

Aug 12, 2012         Kategorie: Medizin

Ein Buch mit dem beinahe reißerischen Titel „Schmerzen wegdenken“ soll wohl mögichst viele Betroffene ansprechen. Wäre da nicht der Untertitel „Eine psychologische Schmerztherapie“, dann würde man wohl ein esoterisches Werk erwarten, das ist es aber mitnichten. Der Autor und Schmerztherapeut DDDr. Karl Isak fühlt sich der Wissenschaft verpflichtet – was schon alleine durch die vielen Quellenverweise als wissenschaftliche Arbeit erkennbar ist. Isak grenzt sich auch immer wieder von weit hergeholten Ansätzen anderer ab. Er hat das Buch für Schmerzpatienten geschrieben, die Mut brauchen und bereit sind, für den eigenen Schmerz Verantwortung zu übernehmen.

Der Autor bringt viele Beispiele für seine provokante These, dass man den Schmerz wegdenken kann. Mit diesen Beispielen beweist er aber, was möglich ist und untermauert die Erfolge mit nachvollziehbaren Verbindungen zur Neuro-, tiefen-, lern-, behavioristischen, Motivations-, positiven und Kognitionspsychologie. er bringt aber nicht nur Erfolgsbeispiele, sondern beschreibt eine einfach nachvollziehbare Methodik, welche die medizinische Seite nicht außer acht lässt – sondern ganz im Gegenteil, mit einbezieht. Isak’s Grundthese baut auf der Kognition auf. Er meint, dass Gedanken real werden, dass Denken immer Vorwissen abruft und dass Denken auch immer chemische

Prozesse im Körper auslöst. All dem ist auch schwerlich zu widersprechen. Im Zusammenhang mit dem Schmerz wurde dies aber wohl kaum einmal so klar und deutlich zum Ausdruck gebracht und vor allem auch leicht nachvollziehbar.

Einer seiner wichtigsten Ansätze ist es, dem schmerz eine andere Bedeutung zu geben. Isak macht deutlich, dass alleine das Denken und die Beschäftigung mit dem schmerz eben solchen manifestiert. Die neuronale Bahnung wird immer stärker, je öfter man dem Schmerz an Gewicht gibt. Diese Bahnung löst aber die Produktion von schmerzerzeugenden chemischen Stoffen aus, die sich an den dafür vorgesehenen Rezeptoren andocken. Nun stehen die über Medikamente zugeführten analgetischen Stoffe mit den körpereigenen Neurotransmittern die Schmerz spürbar machen, in stetigem Streit. Dieser Konflikt ist medizinisch alleine nicht lösbar, deshalb plädiert Isak für ein gemeinsames Vorgehen und für eine psychologische Schmerztherapie, die ohnehin mittels vieler Studien als wirksam bewiesen ist.

Das Buch ist im Goldegg-Verlag erschienen, kann aber auch über ArztZeit zum Preis von 22,- Euro plus Porto bezogen werden: kontakt@vmverlag.com

Foto: Goldegg Verlag GmbH/Buchcover

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