Ärzte brauchen nun eine Haftpflichtversicherung

Jan 12, 2012         Kategorie: Steuer + Recht

Vergleich als Entscheidungshilfe
Der Haftpflichtversicherungsvergleich von news4docs in der Ausgabe 1-2011 verursachte ein bedeutendes mediales Echo. Gleich mehrere Ärztemedien berichteten über unsere Recherchen und bestätigten damit den Bedarf. Aufgrund der Aktualität bringen wir nun eine aktualisierte Variante. Ärzte haben nur mehr bis 19.8.2011 Zeit, sich eine gesetzeskonforme Haftpflichtversicherung anzuschaffen, ansonsten droht die Streichung aus der Ärzteliste. Das gilt zumindest für die niedergelassenen Mediziner.

Hintergründe
Die mediale Berichterstattung über ärztliche Kunstfehler nimmt zu. Es gibt deshalb nicht mehr Fehlleistungen als in der Vergangenheit, aber das Verhalten der Patienten hat sich verändert. So werden immer mehr Fälle zur Anzeige gebracht oder medial öffentlich gemacht. Die Konsequenzen sind mehr Schiedsgerichtsverfahren, mehr Gerichtsurteile und auch höhere Schadenersatzzahlungen – sowohl pro Fall als auch insgesamt. In Anbetracht dieser Entwicklung kommt die letzte Ärztegesetzesnovelle, die u.a. vorsieht, dass alle niedergelassenen Ärzte, Gruppenpraxen und Privatkliniken über eine gesetzlich definierte Haftpflichtversicherung verfügen müssen, gerade recht. Bis zum 19. August haben Österreichs Ärzte noch Zeit, ihre alten Verträge anzupassen, sich neue Anbieter zu suchen oder überhaupt erstmalig eine derartige Versicherung abzuschließen. Fehlt eine gesetzeskonforme Haftpflichtversicherung, wird man von der Ärzteliste gestrichen.

Vergleichstabelle als Orientierungshilfe
Nachdem die Anbieter die Versicherungspflicht der Ärzte dazu nutzen, die Mediziner mit ihren Angeboten zu umwerben und solche Versicherungen nicht immer klar und transparent zu vergleichen sind, sind Ärzte gut beraten, die Angebote gegenüberzustellen. Natürlich ist es nicht möglich, sämtliche Kriterien zu vergleichen – die wichtigsten und wesentlichsten finden sich in der Tabelle auf dieser Seite – Österreichs Ärzte können sich selbst ein Bild machen. Die Daten stammen aus Bedingungen und Angeboten und sind somit real und auch aktuell (Stand Mai 2011). Soweit bekannt, wurden auch Rabatte bereits berücksichtigt.

Was ist wichtig?
Natürlich bleibt es den Ärzten überlassen, was sie als wichtig erachten. Jedenfalls entsprechen alle Angebote den gesetzlichen Erfordernissen. Bei den Zusatzleistungen gibt es Unterschiede – ebenso bei den Jahresprämien. Ein Arzt, der zum Beispiel gerade seine Praxis eröffnet hat, wird keine Rückwärtsdeckung benötigen, einer, der schon 20 Jahre als niedergelassener Arzt tätig ist, wird in Anbetracht der gesetzlich gegebenen 30-jährigen Nachhaftungspflicht durchaus Interesse an einer vergangenheitsbezogenen Absicherung haben. Ein anderes Beispiel: Für Ärzte, die keine kosmetischen Eingriffe vornehmen, ist eine diesbezügliche Deckungsleistung eher unbedeutend. Andere könnten sie sehr wohl als wichtig ansehen. Die nebenstehende Tabelle deckt die wohl wesentlichsten Leistungsfelder ab.

 

„Best advice“ als Maßstab
Als einziger Anbieter baut ÄrzteService, der übrigens mit der Zürich- Versicherung kooperiert, auf eine Gruppenversicherung. Das ist offenbar auch einer der Gründe, warum ÄrzteService nicht nur als Bestbieter aus dem Vergleich hervorgeht, sondern auch in wenigen Jahren zum Marktführer bei Ärzte-Haftpflichtversicherungen wurde. Darauf angesprochen bestätigt der Chef von ÄrzteService, Gerhard Ulmer, diese Meinung, ergänzt aber dazu noch: „Wir stehen auf der Seite der Ärzte und arbeiten permanent an Produktverbesserungen. Unsere Struktur ist schlank und effektiv, so dass wir günstiger sein können als unsere Mitbewerber. Ein wichtiges Kriterium ist unser Vertriebsapparat. Wir verlassen uns nämlich auf die Expertise unabhängiger konzessionierter Versicherungsmakler, die uns auch deshalb ihren Arztkunden empfehlen, weil sie schon von Gesetzes wegen zum „best advice“ verpflichtet sind. Deshalb raten wir auch den Ärzten, gemeinsam mit ihren Maklern zu vergleichen. Auch der aktuelle Vergleich bestätigt unseren Weg und auf diesen sind wir durchaus stolz – im Sinne unserer Kunden, die davon profitieren.“ Die Prämienunterschiede und auch die Leistungsunterschiede sind zum Teil durchaus beachtlich, sodass es in der Tat Sinn macht, einen Blick auf nebenstehende Tabelle zu werfen.


 

Zur Tabelle
Die Tabelle beinhaltet die wichtigsten Kriterien der Anbieter. Zwar scheinen die Versicherer von einander abzuschauen, aber dennoch bieten nicht alle alles an. So z.B. verzichtet die Helvetia den Punkt Umweltstörung/-sanierung, was für Ärzte wohl eher selten eintreten dürfte. Die Donau wiederum gibt keine Deckung bei kosmetischen Eingriffen ohne medizinische Indikation, was in Zeiten des Beauty-Booms für den einen oder anderen schon anders zu bewerten ist. Interessant erscheint der Punkt Prämienerhöhung. Die durchaus – nach Ärzte-Service vom Preis her zweitgereihte Arge Medconsult lässt Prämienerhöhungen offen. D.h., es kann schon sein, dass MedConsult-Kunden plötzlich um bis zu 25 Prozent mehr zahlen müssen. Weiters auffällig sind die durchaus langen Laufzeiten der Versicherungen. Viele Ärzte werden wohl früher ihre Praxis schließen. Die MedConsult und ÄrzteService sind hier Ausnahmen und bieten mit fünf bzw. mit drei (ÄrzteService) Jahren weit kürzere Laufzeiten an. Somit sind Kunden nicht auf zehn Jahre – wie bei allen anderen – an den Vertrag gebunden und könnten z.B. bei günstigeren Angeboten rascher umsteigen. Bei den Prämien setzt sich ein Trend fort, der schon fast Tradition zu sein scheint. Der Verein ÄrzteService ist in allen Fachbereichen günstigster Anbieter. Die Daten aus der Tabelle wurden sorgfälltig recherchiert. Dennoch sind natürlich Irrtümer und Fehler möglich. Somit übernimmt news4docs keine Haftung für allfällige Fehler.

Zum Schluss
Wichtig für niedergelassene Ärzte, Gruppenpraxen und Privatkliniken ist jedenfalls eines: Der Abschluss einer gesetzeskonformen Haftpflichtversicherung bis zum 19.8.2011.

Tabelle: news4docs

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